Fluchen
(von Leopold Kist, Pfarrer zu Stetten in der Erzdiözese Freiburg, 1863)
Vor etwa 150 Jahren erfand der berühmte Benjamin Franklin in Amerika den Blitzableiter, eine sehr heilsame Erfindung. Denn wenn ein Haus mit einem vorschriftsmäßig gefertigten und gut angebrachten Blitzableiter versehen ist, so bleibt es vom Blitz verschont, d.h. der Blitz fährt an dem Ableiter herunter in den Boden, ohne dem Haus Schaden zuzufügen. Wäre es dann nicht zweckmäßig, stets und überall solch einen heilsamen Blitzableiter bei sich zu tragen, denn blitzt es nicht fortwährend, zu jeder Zeit, im Sommer wie im Winter, in der Höhe und in der Tiefe, rechts oder links? Muss man nicht stets fürchten, das Wetter erschlage einen schnell? Wer weiß, ob ein guter Blitzableiter hier nicht praktisch wäre, so wie der Blitzableiter auf den Helmen des alten preußischen Militärs (Pickelhaube).
Die preußische Spitze
Ein Bauer, der über die Einquartierungspraxis von 1849 sehr ungehalten war, und seinem Unmut auf listige Weise Luft machen wollte, sagte zu einem preußischen Soldaten: „Ihr müsst aber einen guten König haben!“ „Und warum glaubt er das?“ fragte der Soldat unter der Pickelhaube mit der bekannten preußischen Spitze. Der Bauer erwiderte: „Weil er jedem von euch einen Blitzableiter auf den Kopf setzen ließ. Hättet ihr den nicht auf dem Schädel, so hätte auch das Donnerwetter schon lange in den Erdboden hinein verschlagen!“ Doch Spaß beiseite! Es wird so viel, schwer und schrecklich geflucht, dass es kein Wunder wäre, wenn der Blitz täglich Tausende, ja Hunderttausende erschlagen würde! Wie oft hört man nicht das schreckliche Wort: „Wenn nur das Wetter dreinschlüge; wenn nur der Blitz alles zusammenschlüge; wenn nur ein Millionengewitter dreinführe usw.“ Und wenn der Blitz wirklich nach dem ausgesprochenen Wunsch alles erschlüge, so wäre es doch auch dem Flucher nicht recht. Es wird so maßlos geflucht, dass die Deutschen sich mit deutschen Flüchen nicht mal mehr begnügen, dass die deutsche Sprache, die doch einen großen Reichtum an Wörtern besitzt, zu arm ist, den Flucher nach Bedarf mit allen erdenklichen Blitzstrahlen zu versehen. So nimmt er seine Zuflucht zur lateinischen, französischen, englischen Sprache, um ja recht kräftig und saftig fluchen zu können. So hört man die Flucher oft das Wort: „Kruzifix“ aussprechen, das aus der lateinischen Sprache stammt und auf Deutsch den Gekreuzigte meint. Manche fluchen: „sakerdinundidje“, was eigentlich: „sacré le nom de Dieu“ bedeutet und auf Deutsch „geheiligt oder verflucht sei der Name Gottes“ heißt. Und die viele englischsprachigen Flüche kann man gar nicht alle aufzählen.
Beobachte die Kinder beim Spielen und du wirst sie fluchen hören, so wie sie es zu Hause hören: „Scheiße, Verdammt, Kacke, Mist, Kruzitürken nochmal, uvm.“ Geh in die Betriebe und Werkstätten, so wirst du Vorgesetzte, Gesellen und Lehrlinge wacker fluchen hören. Geh in die Kneipen, Wirtshäuser, Gasthöfe und Hotels, so wirst du in allen möglichen Sprachen und Variationen fluchen hören. Geh auf den Markt, in die Läden, auf die Messen, so wirst du eine große Auswahl von allen möglichen Flüchen finden. Fahre auf einem Passagierschiff, mit der Eisenbahn, mit dem Bus oder dem Taxi, ungeflucht geht’s gewiss nicht ab. Du begegnest dem Armen und dem Reichen, du wirst beide fluchen hören. Geh ein Stück mit dem gelehrten Professor der Universität oder mit dem einfachen Hilfsarbeiter, du wirst beide fluchen hören, nur nach Qualität und Quantität verschieden. Der einfache Arbeiter flucht fast ununterbrochen und in allen Tonleitern, während der Professor seine „Donnerwetter, verflucht, verdammt, mein Gott usw.“ nur zwischen den Zähnen murmelt. Alle fluchen durch die Bank weg, Ausnahmen sind höchst selten. Und das ist schlimm, sehr schlimm, denn das Fluchen ist eine Sünde. Unter „fluchen“ sollten wir verstehen: das unnütze Aussprechen des Namens Gottes und anderer heiliger Namen, unnütze Beteuerungen, Verwünschungen, eigentliches Fluchen, d.h. Aussprechen des Namens Gottes im Zorn und Gotteslästerung. Im Volksmund wird all das „Fluchen“ genannt.
Fluchen – eine Sünde
Gott selbst hat den Israeliten verboten, seinen Namen auszusprechen. Nur der Hohepriester durfte diesen heiligen Namen, in ein goldenes Stirnband eingeschrieben, an seinem Haupt tragen, wenn er im Tempel sein Amt ausübte. Aussprechen durfte auch er, der Hohepriester, diesen heiligen Namen nicht. Wer ihn in Israel aussprach, musste sterben. Warum aber hat Gott den Israelis verboten seinen Namen auszusprechen? Offenbar darum, weil kein Mensch würdig ist, diesen heiligen, anbetungswürdigen Namen aussprechen zu dürfen, und weil keiner so heilig und vollkommen ist, dass er ihn mit jener Andacht und Ehrfurcht aussprechen könnte, die ihm gebühren. Und warum verhängte Gott eine so schwere, ja die schwerste Strafe, für die Übertretung dieses Gebotes? Um zu zeigen, wie schwer und schrecklich diese Sünde in seinen Augen ist. Die Juden sprechen deswegen den Namen Gottes bis auf den heutigen Tag nicht aus. Wir Christen haben nun das große Vorrecht, diesen Namen aussprechen zu dürfen. Gott hat es uns geschenkt, in der Hoffnung, wir würden uns nicht unwürdig zeigen, wir würden aus Liebe und Dankbarkeit seinen Namen mit größter innerlicher Andacht und tiefster Ehrfurcht im Gebet aussprechen. Umso größer ist die Sünde, wenn wir trotzdem seinen heiligen Namen zu Fluchworten und Verwünschungen missbrauchen. Im Buch Exodus 20,7 spricht Gott, der Herr: „Du sollst den Namen des Herrn, deines Gottes, nicht missbrauchen; denn der Herr lässt den nicht ungestraft, der seinen Namen missbraucht.“ Und im Buch Levitikus 24,14-16 tut Gott den schrecklichen Ausspruch: „Lass den, der den Fluch ausgesprochen hat, aus dem Lager hinausführen! Alle, die es gehört haben, sollen ihm ihre Hände auf den Kopf legen; dann soll ihn die ganze Gemeinde steinigen. Sag den Israeliten: Jeder, der seinem Gott flucht, muss die Folgen seiner Sünde tragen. Wer den Namen des Herrn schmäht, wird mit dem Tod bestraft; die ganze Gemeinde soll ihn steinigen. Der Fremde muss ebenso wie der Einheimische getötet werden, wenn er den Gottesnamen schmäht.“ So spricht Gott, der Herr. Zweifelst du noch, ob das Fluchen eine schwere Sünde ist?
Fast bei keiner anderen Sünde vergreift sich der Sünder so unmittelbar und so frech an Gott, wie beim Fluchen. Durch das Fluchen schlägt er Gott selbst ins Gesicht, tut ihm Schmach an, er tritt ihn mit Füßen. Man kann ja Gott nicht von seinem Namen trennen, so dass man etwa nur seinen Namen, aber nicht seine Person lästert. Wer keinen Respekt und keine Ehrfurcht vor dem Namen Gottes hat, der hat auch ganz gewiss keine Ehrfurcht vor der Person Gottes. Wer dagegen die Person Gottes wirklich ehrt, der ehrt auch ganz gewiss seinen heiligen Namen. Der heilige Bernhardin sagt daher: „Es scheint, dass alle anderen Sünden teils aus menschlicher Schwachheit, teils aus Unwissenheit hervorgehen, die Sünde der Gotteslästerung aber entspringt aus eigentlicher Bosheit, und je höher die Person steht, die beleidigt wird, desto größer ist die Schuld und Bosheit. Daher gibt es keine größere und ungerechtere Sünde als die Gotteslästerung.“
Wenn der Flucher von jemand gekränkt und beleidigt wird, so lässt er an Gott seinen Zorn und seine Wut aus. Gott muss gleichsam für die erlittene Kränkung und Beleidigung des Fluchers büßen. Weil sich der Zornige vielleicht nicht getraut, es nicht für ratsam hält, sich an seinem Feind, an seinem Beleidiger, zu rächen und zu vergreifen, so rächt und vergreift er sich durch Fluchen an Gott! Das Fluchen ist daher entweder teuflische Bosheit oder grenzenlose Borniertheit. Der Flucher glaubt entweder an Gott, oder er glaubt nicht an Gott. Glaubt er an Gott und flucht dennoch, so ist es teuflische Bosheit, zu fluchen. Glaubt er aber nicht an Gott und flucht trotzdem, so ist es grenzenlose Borniertheit zu fluchen. Glauben und fluchen, wie geht das zusammen! Glauben an ein höchstes, vollkommenstes Wesen, an seine Majestät und Herrlichkeit, glauben an seine Allgegenwart und Allwissenheit, an seine Heiligkeit und Gerechtigkeit, an seine Liebe und Barmherzigkeit, und doch fluchen: wo finde ich Worte, diesen Frevel nach Gebühr zu schildern! Wissen und glauben, dass Gott diese Sünde verboten hat, dass sie ihn so schrecklich beleidigt, und dass er sie schon oft und schrecklich bestraft hat und unfehlbar an jedem schrecklich straft, und doch fluchen: welch eine Missetat, die offenbar an Verrücktheit grenzt! Wo ist da auch nur ein Funken von Liebe, von Erkenntlichkeit und Dankbarkeit gegenüber Gott, das höchste und liebenswürdigste Gut!
Der heidnische Geschichtsschreiber Plinius erzählt folgende rührende Geschichte von einem Hund. Ein Römer hatte einen treuen Hund. Sein Herr wurde in den Kerker geworfen, der Hund geht mit ihm in den Kerker. Sein Herr wird hingerichtet, der Hund begleitet ihn zum Tod und weicht nicht von seinem Leichnam. Man wirft dem Hund einen Bissen Brot hin. Er nimmt ihn und trägt ihn zum Mund seines Herrn, gleichsam, als wollte er ihn durch Nahrung wieder ins Leben zurückrufen. Der Leichnam wird in die Tiber geworfen, der Hund stürzt sich ihm nach und bemüht sich aus allen Kräften, seinen Herrn vor dem Untersinken zu bewahren. Was tut aber der Flucher? Ist er nicht schlechter als ein Hund? Der gelehrte Mansi sagt: „Es ist offenbar, dass die Gotteslästerer schlechter sind als Hunde und andere Tiere, denn die Hunde beißen ihre Herren nicht, wenn sie auch von ihnen geschlagen werden. Wir aber lästern Gott mit ebendemselben Mund, mit dem wir die von ihm gespendeten Gaben, Speise und Trank, genießen.“
Der heilige Ambrosius erzählt uns eine andere ebenso rührende Geschichte von der Liebe, Treue und Dankbarkeit eines Hundes, dessen Herr von Mördern erschlagen wurde. Der Hund wich nicht von dessen Leiche, winselte und heulte so jämmerlich, dass die schreckliche Tat bald ruchbar wurde, und viele Leute zur Stätte der Missetat herbeiströmten. Auch der Mörder trat hinzu, um heuchlerisch sein Mitleid und seine Entrüstung über den Mord an den Tag zu legen. Kaum hat der Hund ihn aber erblickt, so stürzt er wütend auf ihn los, zerreißt seine Kleider und beißt ihn allenthalben auf das ingrimmigste, wodurch das Verbrechen an den Tag kam. Was tut aber der Flucher? Er fällt wütend seinen Gott und Herrn an und beißt ingrimmig seinen größten Wohltäter. Gott segnet ihn, und er flucht ihm dafür, Gott liebt ihn, und er hasst seinen liebenden Gott, Gott stirbt für ihn aus Liebe, und er verflucht ihn, seinen Erlöser. Gott reicht ihm seine allmächtige Hand dar, ihn zu retten, er aber stößt sie schimpflich von sich. Gott lässt sich zu ihm herab und lässt ihn fühlen seine Vaterhuld, er aber spuckt ihm ins Angesicht! Ist das nicht Lieblosigkeit und Undank im höchsten Grad? Den Mohammedanern ist es verboten, den Namen ihres Religionsstifters, des Mohammed, auszusprechen. Mohammed aber war ein Betrüger, und blutdürstiger Fanatiker. Wenn nun die Mohammedaner den Namen ihres sauberen Religionsstifters nicht einmal aussprechen, um ihn ja nicht zu entehren, um wie viel weniger sollte ein Christ den Namen des wahren Gottes ungebührlich, in Heftigkeit und Zorn, auszusprechen!
Gesetzt den Fall aber: Der Flucher glaubt nicht an Gott und flucht dennoch – was soll ich dazu sagen! Er spricht einen Namen aus, dem kein Wesen entspricht, er lästert mit Worten ein Wesen, das für ihn nicht vorhanden ist, er schimpft und tobt gegen ein Phantasiegebilde, gegen ein Gespenst, gegen einen Schatten! Warum stellt er sich denn nicht lieber vor einen leblosen Klotz und redet mit ihm und ballt vor ihm die Faust und streckt vor ihm, salva venia, die Zunge heraus und schimpft und schilt mit ihm und über ihn!
Ich habe schon oft darüber nachgedacht, wie denn auch der Mensch auf das Fluchen gekommen sein mag. Denn es ist so unsinnig, widernatürlich, unnütz, boshaft, schändlich und schädlich, dass man es gar nicht begreifen kann, wie man auch nur darauf kommen konnte. Ich wüsste wahrlich keinen anderen Ursprung und keine andere Ursache des Fluchens anzugeben, als dass der Teufel selbst es die Menschen gelehrt haben mag. Vom Stehlen hat man doch noch Nutzen, von der Unkeuschheit – einen kurzen Sinnenrausch, von der Unmäßigkeit – einen flüchtigen Genuss, vom Lügen – Profit, von der Feindschaft – gestillten Rachedurst, aber vom Fluchen – was hat man vom Fluchen? Nur Scham und Nachteil. Das Fluchen ist so pöbelhaft dumm, wie wenn sich einer mutwillig die Nase aus dem Gesicht schneiden, die Augen ausstechen und alle Finger an beiden Händen abhauen würde.
Wenn ein Bettler, der einen reichen, vornehmen Mann um ein Almosen ansprechen wollte, zuerst hinginge und ihn auf die gemeinste, roheste und unverschämteste Weise beschimpfte und beleidigte, glaubst du wohl, solche Manier zu betteln wäre die vorteilhafteste? Glaubst du, der reiche vornehme Mann würde, nachdem er von dem Bettler so gröblich beleidigt worden war, ihn umso eher, lieber und reichlicher unterstützen?! Müssen wir aber nicht täglich vor Gott hintreten und ihn flehentlich bitten um Gesundheit, Nahrung, Kleidung, Hilfe, Trost, Gnad und Segen? Kann nicht jeden Augenblick unser schwacher Lebensfaden reißen, und stehen wir dann nicht vor Gottes Richterstuhl, und doch fluchst du? In einem Augenblick betest du: „Vater unser im Himmel, geheiligt werde dein Name!“ und im anderen entheiligst du diesen Namen! Jedes Haar auf deinem Haupt, jeder Tropfen Blut, der in deinen Adern rinnt, jeder Pulsschlag deines Herzens, jeder gute Gedanke deines Geistes, jede Rührung deines Herzens, jeder edle Entschluss deines Willens, jeder Tropfen Wasser, der aus der Erde Schoß hervorquillt und aus den Wolken träufelt, jede Ähre, die ihr goldenes Haupt in den Lüften wiegt, ist seine Gnade, ist ein Geschenk seiner Liebe, und du schickst dafür grauenhafte Flüche zum Himmel! Wie oft hat Gott sich deiner erbarmt, sich deiner angenommen, dir verziehen, dein Gewissen beruhigt, dich aufgerichtet an Leib und Seele, dir himmlische Genüsse bereitet durch die heilige Religion, im Gebet, beim Empfang der heiligen Sakramente, und dafür fluchst du ihm! Du Ungeheuer in Menschengestalt! „Wer seinem Vater oder seiner Mutter flucht, der soll sterben!“ Exodus 21,17, hat Gott selbst gesagt. Wie aber, wenn ein Mensch, ein Kind Gottes, ein Christ, seinem Gott und Herrn, seinem Schöpfer und Vater, seinem Erlöser und Heiland flucht, was verdient er dann?! Am Fluchen erkennt man den Menschen, d.h. kann man den Menschen beurteilen, kann man den Gläubigen vom Ungläubigen, den Rohen vom Gebildeten, den Zornmütigen vom Sanftmütigen, den Hochmütigen vom Demütigen unterscheiden. Denn nur ein unchristlicher, roher, gemeiner, verkommener Mensch flucht. Nur rohe, ungebildete und ungebändigte Naturen fluchen. Mag der Flucher auch einen sogenannten glatten Schliff, Politur, Manieren und äußeren Anstand haben und beobachten, sein inneres Wesen ist ungehobelt und unkultiviert, wenn er flucht. „Die Furcht Gottes ist der Anfang der Weisheit“, sagt Salomo in seinen Sprichwörtern 1,7 und ich setze bei: der Anfang und das Merkmal der Bildung und Gesittung. Wer keine Ehrfurcht und keinen Respekt vor Gott und den Heiligen hat, steht tiefer als das Tier. Ja, der Flucher nimmt nicht einmal so viel Rücksicht auf Gott, als er selbst von seinen Mitmenschen beansprucht. Er fühlt sich höchst beleidigt und gekränkt, wenn man ihn schimpft und schilt, wenn man seine Wohltaten mit Undank belohnt, wenn man ihm die schuldige Ehre nicht erweist. Er weiß nicht genug loszuziehen über die Frechheit und Unverschämtheit der Menschen, wenn ihm einmal einer ein unfreundliches Wort ins Gesicht, oder überhaupt die Meinung sagt. Er kommt ganz aus dem Häuschen, wenn er erfährt, dass man in dieser oder jener Gesellschaft ehrenrührig und ehrenkränkend von ihm gesprochen hat. „Das dulde ich nicht, das geht nicht, ich geh und verklage ihn, ins Loch muss er, der ehrlose Verleumder, ich will ihm schon dafür heimzahlen, meine Ehre werde ich retten, ich lass es nicht auf mir sitzen, was, Himmel, Kreuz und . . . !! Auch der hat über mich hergezogen, der üble Hallunke usw.“, so schreit und tobt er und stürmt fort und zeigt an und diktiert ein ellenlanges Protokoll über die Ehrenkränkung – Gott aber soll sich von ihm alles gefallen lassen! Wie lange, ja endlos, das Protokoll über die von ihm, seinem Gott und Herrn, zugefügten Ehrenkränkungen und Majestätsbeleidigungen sein mag, das kümmert ihn nicht im Geringsten. Er befolgt durchaus nicht, was das Wort des Herrn und das alltägliche Sprichwort befiehlt: „Was du nicht willst, dass dir geschieht, das tu auch einem andern nicht.“