Jesus, der für uns das schwere Kreuz getragen hat

Kreuztragung Jesu (Viertes schmerzensreiches Geheimnis)
Kreuztragung Jesu (Viertes schmerzensreiches Geheimnis)

 

Der für uns das schwere Kreuz getragen hat

 

Das Kreuz, das dem Herrn aufgebürdet wurde, konnte, wie aus einzelnen Zügen der Leidensgeschichte hervorgeht, nicht weniger als 15 Schuh in der Länge oder Höhe haben; denn obgleich ein namhafter Teil zur gehörigen Befestigung in die Erde versenkt werden musste, schwebte der ans Kreuz geheftete doch so hoch, dass der Schwamm mit Essig nur an einer Lanzenspitze seinem Mund sich nahe bringen ließ. Dieses Ausmaß ist auf der Abbildung berücksichtigt. Der Hauptmoment aber, den sie darstellt, ist die Ankunft der heiligen Jungfrau in der Begleitung ihrer Getreuen am Schmerzensweg; der liebevolle Blick, der ihr Sohn auf sie wendet, und die Welt von Leiden, Liebe und Ergebung in der wortlosen Zwiesprache, die hier zwischen beiden gehalten wird. Der Krieger mit dem Schild betrachtet die Dulderin mit einem Blick, in dem eine Mischung von Staunen, Mitleid und Wehmut nicht zu verkennen ist.

 

Jesus, der für uns das schwere Kreuz getragen hat.
Jesus, der für uns das schwere Kreuz getragen hat.

 

Lukas 23,17-32: Auf den Festtag musste er ihnen einen Gefangenen freigeben. Da schrie alles: "Hinweg mit diesem! Gib uns Barabbas frei!" Der lag nämlich wegen eines Aufruhrs, der in der Stadt vorgekommen war, und wegen eines Mordes im Kerker. Nochmals redete Pilatus ihnen zu, weil er Jesus freigeben wollte.

Aber sie schrien: "Ans Kreuz, ans Kreuz mit ihm!"

Er fragte sie zum dritten Mal: "Was hat er denn Böses getan? Ich finde keine Todesschuld an ihm; ich werde ihn züchtigen lassen und ihn dann freigeben."

Aber sie forderten seine Kreuzigung nur noch ungestümer und lauter, und ihr Geschrei hatte Erfolg. Pilatus entschied, ihrem Verlangen solle entsprochen werden. Er gab ihnen den frei, der des Aufruhrs und des Mordes wegen im Kerker lag und den sie forderten, Jesus hingegen opferte er ihrem Begehren.

Als man Jesus abführte, hielt man einen gewissen Simon von Cyrene an, der vom Feld kam, und lud ihm das Kreuz auf, damit er es Jesus nachtrage. Eine große Menge Volkes folgte ihm, darunter auch Frauen, die über ihn weinten und ihn beklagten. Jesus wandte sich zu ihnen und sprach: "Ihr Töchter von Jerusalem! Weint nicht über mich, weint über euch und eure Kinder; denn siehe, es werden Tage kommen, da man sagen wird: Selig die Unfruchtbaren, deren Schoß nicht geboren und deren Brust nicht genährt hat! Dann wird man den Bergen zurufen: Fallet über uns! Und den Hügeln: Bedeckt uns! Denn wenn man das am grünen Holz tut, was wird da am dürren geschehen?"

Mit ihm führte man noch zwei Missetäter zur Hinrichtung.

 

Nachfolge Christi II.12.: Es ist für viele Ohren ein hartes Wort: "Verleugne dich selbst, nimm dein Kreuz auf dich und folge mir nach!"

Aber noch härter in ihren Ohren wird das letzte Wort klingen: "Gehet hin, ihr Verworfenen, in das ewige Feuer!"

Wer jetzt das Wort vom Kreuz gern hört und willig befolgt, wird einst von dem Wort der ewigen Verdammung nichts zu fürchten haben. Das Zeichen des Kreuzes wird an dem Himmel glänzen, wenn der Herr wiederkommen wird, die Menschen zu richten.

Im Kreuz ist Heil, im Kreuz ist Leben, im Kreuz ist Schutz vor Feinden, im Kreuz ist Geistesfreude, im Kreuz ist höchste Tugend, im Kreuz ist vollendete Heiligung zu finden.

Nimm also dein Kreuz auf dich und folge Jesus nach, und du bist auf dem geradesten Weg zum ewigen Leben.

 

Zehn Sätzchen, von denen jeweils eins vor jedem Ave gelesen werden kann:

 

1. Der unschuldige Heiland wird zum grausamsten Verbrechertod verurteilt. Für mich nimmt der Heiland das Todesurteil willig an.

 

2. Voll Schauder, aber auch mit Ergebung in des Vaters Willen und mit Liebe zu uns empfängt Jesus das bittere Kreuz. Sei gegrüßt, o heiliges Kreuz! Du bist das Werkzeug unseres ewigen Heiles.

 

3. Mit wunden Schultern, an Leib und Seele misshandelt, trägt Jesus das schwere Kreuz. Er fällt. Auch meine Sünden liegen so schwer auf dem Kreuz.

 

4. Die heilige Veronika erweist Jesus einen kleinen, aber mutigen Dienst. Nur ein Schweißtuch reicht sie ihm. So dankbar ist Jesus dafür, dass er das letzte sichtbare Wunder wirkt: er drückt sein wundenreiches Haupt in dem Schweißtuch ab. So will Jesus auch mir die kleinsten Liebesdienste vergelten.

 

5. Zum Tod niedergebeugt geht Jesus unter dem Kreuz. Seine Feinde glauben, sie dürften ihn nicht mehr am Kreuz sehen. Simon von Cyrene muss, anfangs gezwungen, dann aber mit größter Liebe zu Jesus, das Kreuz tragen. So darf auch ich Jesu Kreuz mittragen, indem ich meine eigene, oft schwierige Lage mit Einsicht und Geduld meistere.

 

6. Die guten Frauen begegnen Jesus. Er weist sie von seinem eigenen Leid auf das zeitliche und ewige Leid der Sünder hin. Über Sünde und Hölle will auch ich nach Jesu Mahnung, die er in seiner letzten Stunde gibt, beizeiten weinen.

 

7. Jesus fällt wiederum. Damit zeigt er mir meine Rückfälle in die Sünden, besonders meine Gewohnheitssünden.

 

8. Welcher Schmerz für die arme Mutter, den innigst geliebten Sohn so misshandelt und verlassen zu sehen! Niemand kann mehr mit Jesus leiden. Darum verdient sie den Namen der ersten und erhabensten Jüngerin Jesu auf dem Kreuzweg.

 

9. Hinter dem kreuztragenden Heiland gehen die zwei Verbrecher mit ihren Kreuzen. Dann eine große Menge Volkes. So sehe ich im Geist alle Menschen Jesus auf dem Kreuzweg folgen, weil alle Menschen ein Kreuz zu tragen haben. Den einen, die es mit Jesus tragen, wird ihr Kreuz zum Segen, den anderen zum Fluch. Möge mir mein Kreuz zum ewigen Heil werden!

 

10. Ich will Jesu Jünger sein. Ich will mich verleugnen, will täglich mein Kreuz auf mich nehmen und Jesus nachfolgen.

 

 

Die heilige Veronika Giuliani ahmt als Kind das Leiden des Heilandes nach

wie sie es im Bild sieht. So wird sie vom Heiland selber zur Sühneseele gebildet.

 

 

Im Brevier wird sie genannt

"mirabilis amoris victima = Wunderbares Schlachtopfer der Liebe".

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