Vorbereitung
O Sünder! mach dich auf,
Komm, Jesum zu begleiten,
Im Geist der Demut lauf,
Dein Herz wohl zu bereiten!
Bei jeder Station
Betracht den Gottes Sohn,
Wie er, für dich zu leiden,
Verließ den Himmelsthron!
1. Station
Sie hier den Heiland an!
Wie hart wird er geschlagen;
Was hat er denn getan,
Dass alle ihn verklagen?
Ach er, der wahre Gott
Muss leiden Schmach und Spott;
Statt deiner ihn Pilatus
Verdammt zum Kreuzestod!
2. Station
Die zweite Station
Zeigt Jesum voller Plagen,
Wie er, der Gottes-Sohn
Den Kreuzes-Stamm soll tragen.
Sieh, wie er ohne Rast
Das schwere Kreuz umfasst;
O Christ, nimm doch mit Freuden
Auf dich die Kreuzes Last!
3. Station
Der schwere Todesgang
Schwächt Jesu zarte Glieder;
Der Weg ist rau und lang,
Schon fällt er schmerzlich nieder.
Betracht es lieber Christ!
Weil du nur Ursach` bist,
Dass Jesu Kreuzesbürde
So schrecklich drückend ist.
4. Station
Die vierte Station
Zeigt zwei betrübte Herzen,
Die Mutter und den Sohn
In einem Meer der Schmerzen.
Maria! engelreine!
Nie warst du ohne Pein;
Und ich so großer Sünder
Will stets in Freuden sein.
5. Station
Die Henkersknechte sehn
Schon Jesum ganz zerschlagen;
Er kann unmöglich gehn,
Komm, Simon! hilf ihm tragen.
O schaudre nicht zurück,
Es ist das größte Glück,
Und ist auch schwer die Bürde,
Auf Jesum wirf den Blick.
6. Station
Der Heiland ist voll Blut,
Sein Antlitz nicht zu kennen,
Veronika voll Mut
Ihm trocknet Schweiß und Tränen.
O Mensch, vergiss doch nicht
Dies göttlich Angesicht!
Gott sollst du ähnlich werden,
Dies ist ja deine Pflicht.
7. Station
Man führt ihn aus der Stadt,
Man schleppt, man reißt ihn nieder;
Ach, Jesus todesmatt
Fällt mit dem Kreuze wieder.
Wie groß ist seine Huld,
Wie himmlisch die Geduld!
Wie teuer muss er zahlen,
O Sünder, deine Schuld!
8. Station
Der zarten Jungfrau Sohn
Fängt wieder an zu gehen;
In achter Station
Hat Frauen er gesehen;
Sie weinen bitterlich,
Er sagt: Nicht über mich,
Beweinet eure Sünden,
Nur diese quälen mich.
9. Station
Hier fällt zum dritten Mal
Der Herr mit bitt`ren Schmerzen:
In seiner größten Qual
Ruft Jesus dir zu Herzen:
Folgst du dem Sünden-Reiz,
Erschwerst du mir mein Kreuz!
Drum seufze voll Zerknirschung,
Ach Jesus, sieh, mich reut`s!
10. Station
Sieh Braut, der Bräutigam
Will deine Unschuld retten;
Es steht das Gottes-Lamm
Ganz bloß, beschämt, zertreten:
Mit Gall` vermischter Wein
Soll Jesu Labsal sein;
Um deine Lust zu büßen,
Erträgt er diese Pein.
11. Station
Bei elfter Station,
Ach, wein` mit Liebes-Klagen!
Weil man den Gottes Sohn
Mit Wut ans Kreuz geschlagen.
Mariä reinstes Herz
Durchdringt ein Todesschmerz,
Bei jedem Hammerstreiche
Erbebt ihr Mutterherz.
12. Station
„Mich dürstet“, ruft der Herr,
Man reicht ihm Gall` zu trinken;
Die Mutter möcht im Meer
Der Schmerzen ganz versinken;
Doch bringt am Kreuzaltar
Sie ihn zum Opfer dar.
O Sünder! nimm`s zu Herzen,
Wie groß die Liebe war!
13. Station
Mariä Mutterherz
Hat neues Leid empfunden,
Durchbohrt von Todesschmerz,
Da sie des Sohnes Wunden
Beschaut auf ihrem Schoß,
So viel, so tief, so groß!
Kein Wunder, dass die Mutter
In Tränen ganz zerfloss.
14. Station
Den Heiland trägt man schon
Zur dunklen Grabeshöhle;
In letzter Station
Spricht er zu deiner Seele:
O Sünder, geh in dich,
Und beichte inniglich
Voll Reu` und Leid die Sünden,
Dann komm, empfange mich!
Aufopferung
Wir wollen nun zum End
Dir allzeit treu verbleiben,
Und bei dem Sakrament
Dir Leib und Seel verschreiben.
Dies Opfer, Gottes Sohn!
Nimm auf am Gnadenthron;
Bewahr uns vor der Hölle,
Schenk uns die Himmelskron!