Der Kreuzweg des heiligen Pfarrers von Ars
(bearbeitet von P. Palmatius Zilligen SSCC)
Vorbereitungsgebet
Ewiger Vater, nimm hin das göttliche Blut, das Jesus Christus, dein Sohn, bei seinem Leiden vergossen hat! Im Blick auf seine Wunden, auf sein von Dornen durchbohrtes Haupt, auf sein liebendes Herz, um aller seiner Verdienste willen verzeihe den Seelen ihre Schuld und rette sie!
Göttliches Blut meines Erlösers, ich bete dich mit großer Ehrfurcht und Liebe an, um die Beleidigungen zu sühnen, welche dir so viele Menschen zufügen.
Mein Jesus, schenk mir Verzeihung und Barmherzigkeit um der Verdienste deines bitteren Leidens und deiner heiligen Wunden willen! Wir beten dich an, Herr Jesus Christus, und preisen dich, denn durch dein heiliges Kreuz hast du die ganze Welt erlöst.
O Maria, Schmerzensmutter, drücke deines Sohnes Wunden tief in unsere Herzen ein!
I. Station: Jesus wird zum Tode verurteilt
Wenn du meine Leiden betrachtest, bringst du mir Erleichterung. Sag mir, dass du keinen Anstoß an mir nimmst und bereit bist, mich auf meinem Kreuzweg zu begleiten! Tust du es gerne, bist du meine ganze Freude. Betrachte mein Herz in allen Phasen meiner Passion und meine Liebe, mit der ich alles durchlitt! Schau meine Augen! Darin findest du Mitleid und größte Liebe inmitten der Grausamkeit der Qualen.
Bringe bei jeder Station dem Vater mein Blut dar, das ich für das Heil der Welt vergossen habe! Denk daran, dass ich beim Aufstieg nach Kalvaria auch für jene bete, die mich einst begleiten würden! Ja, ich bitte dich, geh mit mir und sei an meiner Seite! Bedenke, mit welcher Liebe ich den Kreuzweg ging, um dir durch meinen Tod das Siegel göttlichen Lebens zu geben! Um den Meinen das Leben zu geben, bin ich für sie gestorben.
II. Station: Jesus nimmt das Kreuz auf sich
Willig, ja mit innerer Freude habe ich das Kreuz auf mich genommen und getragen. Schon lange sehnte ich mich nach ihm um deinetwillen und aus Gehorsam zum Vater. Es war dein Heil! Die Welt erlösen, weißt du, was das für mich war? Ich trug dich beim Kreuztragen wie eine Mutter und sehnte mich danach, dir mein Bild in die Seele zu prägen. So bitte ich dich:
Nimm dein Kreuz auf dich, wie ich das meinige annahm! Doch nicht nur tragen sollst du es, sondern auch innerlich bejahen. Es ist die Reliquie meiner großen Liebe. Ganz eins geworden bin ich mit meinem Kreuz. Wenn du ihm begegnest, begegnest du mir. Tragen wir gemeinsam unser Kreuz! Betrachten wir seine Leiden, so hören wir Jesus sagen: Meine Leiden habe ich für dich übernommen und durchlitten. Biete sie dem Vater an zur Sühne, so trägst du bei zum Heil der Welt. Wir sollten unseren Tageskreuzweg gehen mit dem Gebet: „Würdige mich, Herr, deine Last zu tragen, denn es ist unaussprechlich herrlich: Dein zu sein!“
III. Station: Jesus fällt zum ersten Mal unter dem Kreuz
Sie treiben mich auf dem Weg nach Kalvaria. Ich bin so müde. Mein ermatteter Leib ist kraftlos, er bricht zusammen, ist in Schweiß und Blut gebadet. Das schwere Kreuz fällt auf mich, es erdrückt mich unter seiner Last. Der steinerne Boden verletzt mein Antlitz. Sand und Staub der Straße dringt in meine Augen und vermischt sich mit meinem Blut. Ich bin das verachtungswürdigste Geschöpf der Erde geworden. Wenn auch die Last des Kreuzes mich fallen lässt, der Eifer für das Heil der Seelen lässt mich wieder aufstehen und ermutigt mich, den Kreuzweg fortzusetzen. Verschließe nicht Augen und Herz vor der Schwere meines Leidens und vor meiner Bereitschaft, mich bis zum letzten Blutstropfen zu opfern! Nichts von dem, was ich für dich in meiner Passion erlitt, soll verloren sein. Sammle es, schenk es dem Vater und bemühe dich, seine Ehre in allem zu suchen!
IV. Station: Jesus begegnet seiner Mutter
Betrachte meine Mutter! Sie eilt auf mich zu, um mir zu helfen. Dies ist zwar unmöglich, aber diese Geste und ihr Herzenswunsch haben mich unsagbar getröstet. Tu das auch, eile öfters zu mir und sprich zu deinem Kreuz „Fiat! Amen!“ Damit bereitest du mir große Freude. Als meine Mutter mich umarmte, hat sie die Kraft erhalten, unter meinem Kreuz auszuharren und so bei meinem furchtbaren Tod zu assistieren.
Sie wurde durch mein Blut befleckt. Bitte sie, diese Blutstropfen aufzuopfern und den Sündern zu ihrer Bekehrung in Gnaden zuzuwenden! Seelen sind kostbar, teuer. An ihnen erglänzt der Rubin meines Blutes. Es braucht viele Opfer, sie zu retten. Vereine deine Leiden mit den meinen, um dem Vater besser zu gefallen!
Die Passion und den Tod, den ich in meinem Leib erleide, durchlitt meine Mutter in ihrem Herzen.
V. Station: Simon von Cyrene hilft Jesus das Kreuz tragen
Gleich nach der Begegnung mit meiner Mutter kam mir Hilfe: Simon von Cyrene. Habe doch Sorge um den Nächsten, um die Sünder! Wenn du für sie betest, dass ist das, wie wenn du mir deine rechte Hand reichst, mir zu helfen. Wenn du deinem Nächsten hilfst, so hilfst du mir.
Wird dir deine Last zu schwer, schau in mein blutüberströmtes Antlitz und bitte mich um Kraft der Ergebung, damit der Segen dieser Last jenen zugutekommt, die mir die Gefolgschaft oft versagen wollen! Werde sehend für ihr Leid und ihre Not und greife helfend ein! So erleichterst du ein wenig meine Kreuzeslast. Du hilfst mir auch, wenn du dich täglich bemühst, besser zu werden. Hast du dich schon opferfreudig eingesetzt für die Erlösung der Welt? Seelen, die nicht an ihre Mühen denken und nicht an ihre Leiden, sondern nur den einen Wunsch haben, mir ihre Liebe zu erweisen und mein Herz zu trösten, das sind jene, die wirklich dein Kreuz tragen und meinem Herzen Ruhe und Erquickung spenden.
VI. Station: Veronika reicht Jesus das Schweißtuch dar
Siehst du, wie die Liebe alle Menschenfurcht überwindet? Betrachte mein schmerzerfülltes Antlitz! Dein liebevoller Blick ist für mich wie das zarte Schweißtuch der Veronika. Ihre mitleidende Liebe hielt es mir entgegen. Mit einer Hand hielt ich es an mein Gesicht und schenkte ihr das Bild meines Antlitzes.
Schau meine Gestalt, zerschlagen von wütenden Henkersknechten! Schau meine Augen, gefüllt mit Tränen und Blut, und sei dir dabei bewusst, dass ich dein Gott bin! Präge dir mein Antlitz ein, das du sahst, als ich die Menschen sterbend errettete, ein Antlitz, das Leben geben will! Um deiner Barmherzigkeit willen, mein Jesus, drücke deine heiligen Züge meiner Seele auf, damit sie immer dein Antlitz trage!
Betrachte, ja liebe die Wunden, die ich mir schlagen ließ für dich und wodurch ich so viel für dich verdiente! Ich sagte „verdiente“, denn sie waren der Preis, den Mein Herz für dich zu zahlen bereit war. Schau zu, ob du jetzt nicht meinen Wunsch erfüllen kannst, mich „über alles“ zu lieben! Wenn du mich so tröstest, präge ich mein Antlitz in deine Seele ein, damit du meine „Lichtgestalt“ werdest für die Welt.
VII. Station: Jesus fällt zum zweiten Mal unter dem Kreuz
Christus hat die Sünden aller Menschen getragen. Was ihn erneut zu Boden wirft, sind die Wiederholungssünden, die oft begangen werden aus Schwäche, Gleichgültigkeit und Bosheit. Jesus allein weiß, was im Menschen ist. Alle will er retten mit seiner opfernden und sühnenden Liebe. Seine Lehre für uns lautet: Du kannst mir dabei helfen, wenn du auf dem Weg nach Kalvaria mutig den Opferkelch füllst mit deinen Opfern und Leiden, damit ich ihn zum Segenskelch mache für alle, deren Heil gefährdet ist. Dazu braucht es meine Liebe und meine Gnade.
Denke oft an alle Christen in der Welt: an die Leidenden, die Verfolgten, die Verlassenen, die Flüchtlinge, die Martyrer, die Schwerkranken und Sterbenden, die sich bemühen, mir zu dienen und mich ihrer Liebe zu versichern!
Bete für sie! Biete meine Verdienste dem Vater an! Sie gehören dir. Ich habe sie mit großen Schmerzen erkauft, habe alles für sie „bezahlt“ und für dich verdient.
Du kennst zu wenig die Macht des Gebetes: Es ist wie ein starker Arm, der meinen Arm stützt, und ich erlaube dir, dass du mich stärkst. Dein Gebet ist der Schlüssel zur Öffnung der Schatzkammer meiner Gnaden. Je mehr du ihn benützt, desto mehr vermittelst du Gnaden an die Menschen.
VIII. Station: Jesus begegnet den weinenden Frauen
Weinet nicht über mich, sondern über die Sünde! Ich sprach so wegen den Henkern, die mich umgaben und die ich so gerne retten wollte. Was hätte ich nicht alles für sie getan?
Wenn ich dich leiden sehe für mich – geduldig und ergeben – nehme ich deine Leiden als Zeichen der Liebe an, so als ob die deinen meine Leiden überstiegen und so wertvoll wären, dass mein Herz sie reichlich belohnen will. Lasse mich deshalb nicht ohne Leiden sein! Sie weben gleichsam den Sündern das Gloriengewand der Gotteskindschaft.
Die mich liebenden Seelen ziehen mein Erbarmen auf sich, sie sind meine Gehilfen an der Rettung der Welt. Deine Sehnsucht sei, mein Herz zu trösten, das von Bitterkeit erfüllt ist. Biete meinem Vater meine Verdienste an, um die Sünden der Menschen zu sühnen! Zu wenige bedienen sich ihrer. Dir stehen sie zur Verfügung. Benütze sie eifrigst und vermittle Ströme der Gnaden aus meinen heiligen Wunden denen, die krank sind an Seele und Leib!
IX. Station: Jesus fällt zum dritten Mal unter dem Kreuz
Es gibt viele Arten, Fortschritte zu machen, sogar durch Versagen. Fürchte dich nicht, mich anzurufen, wenn du gefallen bist! Trägst du die Scherben deiner Fehler zu mir, wird mein Erbarmen dich neu – ganz machen. Fühlst du dich leer – im Innersten leer und kraftlos, werde ich deine Leere füllen mit meinem Erbarmen, und du darfst es miterleben. Jeder „Fall“ ist für mich ein Anhaltspunkt, dich zu wandeln zur echten Liebe, womit du fähig wirst für eine echte Wandlungskraft. Blick auf mich, der ich jedes Leiden auskostete bis zum Ende! Ich wollte alles leiden, damit du mir auf halbem Wege deines Lebens begegnen könntest. Ich komme dir stets entgegen und helfe dir, froh mit deinem Erlöser alles Schwere zu tragen.
Sei zu jedem Opfer und Leiden bereit, ohne dich dabei aufzuhalten! Für dich heiße es, nicht mit dir, wohl aber mit mir umzugehen. Gebete und Bußwerke sind der Kaufpreis für die Seelen. So bitte ich dich, mein Jesus:
- Hilf uns, dass wir um deiner opfernden Liebe willen den am Boden liegenden Lastträgern mit dem Blick des Mitleids und dem Wort und der Tat der Liebe aufstehen helfen und sie zu deiner Kreuzesnachfolge bewegen!
- Lass uns alle, um die wir in Sorge sind oder die uns Leid bereiten, in unser Gebet und Opfer hineinnehmen und ihnen so Hilfe und Zuversicht sein!
- Schenk uns die Kraft, „Meilenstein“ zu sein, auf den jeder seine Last absetzen kann!
X. Station: Jesus wird seiner Kleider beraubt
Fürchte dich nicht, meine blutroten Wunden zu sehen! Sie sind dein. Habe ich sie nicht für dich erlitten? Man muss sie grüßen wie Wohltäterinnen, die dich gerettet haben.
Kann dein Herz kalt und verschlossen bleiben vor meinen offenen Wunden? Könntest du da noch zögern, für mich Opfer zu bringen? Mein Blut fließt in Strömen aus meinem ganzen Körper. Ich lasse meine Adern sich entleeren von ihrem Blut, denn ich habe meine ganze Kraft eingesetzt zu leiden. Du musst dich einfühlen in das Innere meiner bekannten und unbekannten Leiden. Es geht dir dort auf: Ich bin der „lebende Schmerz“ aus Liebe für dich geworden. Warum wollen die Menschen nicht an meine Liebe glauben? Mein Leben, Wirken und Sterben war nur Liebe zu den Seelen. Was du tust für sie, betrachte ich als „MIR“ erwiesen. Mögest du an Jesus die Bitte richten: Herz Jesu, Opferlamm der Liebe, lass mich vor dir eine heilige Opferflamme für dich werden!
XI. Station: Jesus wird ans Kreuz genagelt
Wie hätte ich den Mut haben können, den Vorbereitungen zur Kreuzigung, die vor mir geschahen, zuzusehen, wenn ich nicht den Herzenswunsch gehabt hätte, die Ehre meines Vaters wiederherzustellen und den Durst nach deinem Seelenheil zu stillen?
Ich habe für alle den Himmel geöffnet, aber jeder bleibt frei, ihn zu erwerben. Es liegt an dir, mein Bruder, meine Schwester, durch deinen Beitrag an Gebet, Opfer und Leiden das Heil vieler Menschen sicherzustellen. Überfällt dich dabei Furcht und Angst, auch vor mir? Hat man Furcht vor einem Mann, der am Boden ausgestreckt liegt und seine Hände und Füße den Nägeln ausliefert?
Ja, ich habe euch alle geliebt, einen jeden bis zum äußersten. Zweifelt also nie an mir! Wenn man solches erlitten hat, was kann man dann noch verweigern? Sooft du mich dem Vater vorstellst und deine Seele sich mit meiner schmerzvollen Seele vereinigt, hat sich das Heil der Welt erweitert, weil es eine Ergänzung meines Leidens ist.
XII. Station: Jesus stirbt am Kreuz
Knie nieder und bete mich Sterbenden an! Ich bin gestorben für alle Sünder. Für dich bin ich gestorben durch die erlittenen Schläge, so früh und so jung. Ich habe mein Blut fließen lassen, Tropfen für Tropfen bis zum letzten! Meine Entstellung am Kreuz und mein Tod brachten in dir das „Ecce-homo-Bild“ zum Auslöschen und das strahlende Gottesbild zum Leuchten. So erlebst du die Wahrheit meines Wortes: „Ich bin gekommen, dass sie das Leben in Fülle haben“.
Du glaubst nicht, dass, wenn du mich so blutig dem Vater darbringst, etwas Großes im Himmel und auf Erden geschieht? Wozu hätten sonst meine Schmerzen gedient? Was machst du dir aus der Güte und dem Erbarmen des Vaters?
Erinnere dich an meinen Schrei! Ich schrie dir ein letztes Mal zu: Schau, wie ich dich liebe, ich gebe alles für dein Glück. Es war die letzte Liebestat meines Herzens unter schrecklichen Qualen.
Wenn dein Leben einst zu Ende geht, geschehe es mit einem Liebesruf! Mein Jesus, lass mein Sterben der beredte Ausdruck meiner Ganzhingabe an deinen heiligen Willen sein – das letzte Aufklingen des Liebesliedes meines Lebens vor deiner göttlichen Majestät! Zu Füßen des Gekreuzigten geht uns auf: Beim Kreuz zu stehen bringt die Sicherheit mit sich, die Barmherzigkeit zu erfahren. Je dunkler unser Golgotha ist, desto strahlender der ewige Ostermorgen, weil sein Erbarmen uns hinüberträgt. Vom Kreuz herab dringt das „Sitio – Mich dürstet“ an unser Ohr. Es ruft nach Liebe und Sühne. Sühne heißt: sein Erbarmen in sich aufnehmen und weitergeben. Sühnopfer heißt, auf Golgotha seinen Hauch empfangen und im Opfer seiner selbst diesen Hauch ausströmen. Sühne-Tod heißt, in diesem Hauch sterben und dabei ihn durch sich selbst weiterhauchen lassen.
XIII. Station: Jesus wird vom Kreuz abgenommen
Wenn du meinen Leib gesehen hättest in den Armen, auf den Knien meiner Mutter! Er hatte alle Schönheit verloren. Für eure Sünden war er zu Tode verwundet worden, auf der Erde geschleift, seine Glieder verrenkt, sein Blick erloschen. Das war nicht mehr mein Antlitz. Meine Mutter betet ihn an, küsst alle Wunden, lässt ihre Tränen auf mein Antlitz fallen und auf meine Glieder. Sie hatte nur wenig Zeit, doch mit welcher Liebe und Ehrfurcht hat sie jede Wunde geschlossen!
Ruhe auch du in den Händen meiner Mutter! Mit Maria bete mich an, küsse meine Wunden, lass deine Tränen auf mein Antlitz fallen und sage meiner Mutter auch ein Wort des Trostes! Sie ist ja deine Mutter. O Maria, dein Herz sei mein Altar, ich das Opfer, das du dem Heiligen Geist darbietest, damit er mit dem Liebesschwert seine Durchbohrung vollziehe und ich Jesus zur strahlenden Mitte meines Lebens mache! Sein ständiges „Sitio“ soll mich dazu anspornen, ihn auch für die anderen zu lieben.
XIV. Station: Jesus wird ins Grab gelegt
Hättest du je gewagt, den Tod deines Gottes für dich, sein Geschöpf, so vorzustellen? Du weißt nun, welch grausamen Tod ich erdulden musste.
Fasse Mut und denke oft liebend an meine Passion! Die Liebe Gottes ist unfassbar. Wir werden sie nie begreifen. Was immer du auch weißt von meiner Passion und deiner Erlösung, das Verlangen meines Herzens, das deine Erlösung so sehnlichst gewünscht hat, bleibt dir verborgen. Vorher war es für dich schwer, aus Liebe zu leiden, aber jetzt, da ich dir den Weg gezeigt habe, hättest du nicht das Verlangen, dich mit mir zu vereinigen zur Zeit deiner Prüfungen? Das Schwerste in allen Prüfungen und Heimsuchungen ist, sich verlassen zu fühlen und von gleichgültigen, kalten Menschen belächelt zu werden. Bete besonders für sie, dass sie an diesen Enttäuschungen reifen bis zur Ähnlichkeit mit mir!
Beim Beten des Kreuzweges geht uns auf:
- Jesus neigt sich mit seinen heiligen Wunden zu uns herab und macht alles wieder gut, wodurch wir ihn beleidigt haben.
- In seinem Herzen finden wir größtes Leid – in unser Herz legt er tiefen Frieden. Sein Herz zergeht in Verlassenheit – unser Herz sucht er heim mit Trost und Freude. Er wandelt unser Unrecht in Gnade und wählt sich unser Herz als sein Daheim.
Der Kreuzweg gibt uns viel Licht für die dunklen und schweren Stunden unseres Lebens. Alle tapfer bestandenen Leidensstunden belohnt er durch unsere größere Vereinigung mit ihm. Wir erfahren das Pauluswort: „Ich trage allzeit das Todesleiden Jesu an meinem Leibe, damit auch die Herrlichkeit des Lebens Jesu an mir offenbar werde.“ So bitten wir den Heiland: Dringe tief in mein Herz ein, dass ich deine Liebe nie mehr verliere! Gib mir Kraft, dich in dem Kreuz zu lieben, das du mir im Alltag bereitest, um mit dir aufzuerstehen!