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Erwägung

 

Wir haben gleich der heiligen Martha nur ein in Wahrheit wesentliches und notwendiges Geschäft, ein Geschäft, zu welchem allein uns Gott erschaffen und erlöst hat; ein Geschäft, für welches er zu unserem Besten so viele Wunder gewirkt, so viele Gnaden und Guttaten uns erzeigt hat, und auf welchem die erschreckende Wahlbestimmung unseres ewigen, ganz glückseligen oder ganz unglückseligen, Schicksals beruht. Was ist das für ein Geschäft? Es ist die Sorge für unser Seelenheil, kraft welcher wir alles, was wir tun, zur Glorie Gottes, zur Erfüllung seines heiligsten Willens, und zu unserer Heiligung richten sollen. Dies muss der Mittelpunkt unserer Gedanken, unserer Begierden, unserer Handlungen sein; dies muss der Kreis sein, in welchem wir uns, ohne jemals heraus zu gehen, einschließen sollen. Jeder von uns muss mit dem alten Tertullian sagen: "Ich habe nur ein Geschäft, und ich besorge nichts anders, als daran durch Zerstreuung gehindert zu werden." Was werden aber dem allgemeinen Richter jene einst sagen können, die kein anderes Geschäft in ihrem Leben haben, als Eitelkeiten und Lustbarkeiten, oder deren einzige Angelegenheit ist, zeitliche Güter zu erwerben, oder nach weltlicher Hoheit zu trachten, und die mithin das einzige Geschäft, für welches sie auf Erden leben, vernachlässigen, oder als das geringste behandeln?

 

Gebet

 

Lass, o Herr, in unseren Ohren allezeit erschallen, was Du einst der heiligen Martha gesagt hast, nämlich das Seelenheil sei allein notwendig, auf dass wir uns ohne Unterlass befleißen, in Heiligkeit und Gerechtigkeit vor Dir Zeit unseres kurzen Lebens zu wandeln. Amen.

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Erwägung

 

1) Jesus Christus bedankt sich bei dem heiligen Martin für die dem Bettler bei Amiens erwiesene Guttat; und so nimmt Er auch alles Gute und alles Übel auf, dass wir dem Nächsten tun. Man muss sich von diesem großen Grundsatz des Evangeliums wohl überzeugen. So oft du Gelegenheit hast, dem Nächsten ein Liebeswerk zu erzeigen, so denke: "Jesus Christus wird mir danken, wenn ich diesen Kranken besuche, wenn ich diesen Betrübten tröste, wenn ich diesem Armen helfe." Wende aber auch diese Lehre an, wenn du gegen den Nächsten zornig wirst, und denke, Jesus Christus werde mit dir verfahren, wie du mit deinem Nächsten verfährst.

 

2) Der heilige Martin sieht nach einem so heiligen Leben den Satan bei seinem Tod. Was hast nun du zu fürchten bei deinem so trägen und vielleicht so sündhaften Leben? Man hat das ganze Leben hindurch mit der Arglist und Bosheit des Satans zu streiten; wenn es zum Ende geht, macht er den letzten und heftigsten Angriff. Glücklich der, welcher sich in jener Stunde, woran die Ewigkeit hängt, des göttlichen Schutzes durch eifriges Beten und ein wahrhaft christliches Leben würdig gemacht hat!

 

Gebet

 

Verleihe uns, o Herr, durch die Fürbitte des heiligen Martin, dass wir uns allezeit von Todsünden enthalten, und für geringere Sünden durch Reue, Buße und andere gute Werke täglich genugtun, damit wir im Todeskampf dem Satan herzhaft sagen können: "Du wirst an mir nichts finden, was dein wäre." Amen. 

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Erwägung

 

1) Der heilige Matthäus nennt seine Geschichte "Evangelium", das ist, eine gute und glückliche Botschaft, weil es nämlich allen, selbst den boshaftesten Menschen ankündigt, dass sie nun Verzeihung ihrer Sünden, Befreiung von den verdienten Strafen, die Gerechtigkeit, Heiligung, Erlösung, Kindschaft bei Gott, die Erbschaft seines Reiches, und die Ehre, als Brüder Seines eingebornen Sohnes angesehen zu werden, hoffen können. "Das sind", sagt der heilige Chrysostomus, "glückliche Neuigkeiten; alles Übrige, was man uns versprechen kann, Reichtümer, Macht, Ehrenstellen und dergleichen, ist nichts als Lüge und Eitelkeit." 

 

2) Die darin enthaltenen hohen Wahrheiten hat uns, wie der heilige Johannes sagt, "der Eingeborene Sohn, der im Schoß des Vaters ist", selbst kundgemacht. - Deswegen müssen wir, wie der heilige Augustinus sagt, die Lesung dieses göttlichen Buches so anhören, als wenn wir Jesus Christus in unserer Mitte reden hörten. Die Christen der ersten Kirche standen aus Ehrfurcht aufrecht, wenn sie es lasen oder lesen hörten. Wenn das Evangelium in den Kirchen des Orients gelesen wird, schreibt der heilige Hieronymus, zündet man, wenn auch die Sonne scheint, Kerzen an, seine Freude zu bezeigen. Man sieht hier, wie alt der noch andauernde Gebrauch sei, bei Lesung des Evangeliums in der heiligen Messe aufzustehen, und während der Absingung desselben bei einem Hochamt brennende Kerzen zu tragen. Der heilige Thomas von Aquin las das Evangelium allezeit auf den Knien.

 

3) In den Evangelien finden wir nicht allein die göttlichen Lehren unseres Heilandes, sondern auch die Geschichte seines Lebens, Leidens und seiner Auferstehung, als ein Muster, wonach wir unser Leben einrichten sollen. "Jedes Wort, jede Tat unseres Herrn Jesus Christus," sagt Basilius, "ist für uns eine Regel der Gottseligkeit. Er hat sich mit der menschlichen Natur bekleidet, uns ein Muster zur Nachahmung zu entwerfen und deutlich vorzustellen." In welcher Achtung steht aber heutigen Tages bei vielen Christen das Evangelium? Wie viele gibt es nicht, die durch ihre Reden und Taten zeigen, dass sie sich des heiligen Evangeliums schämen? Was werden sie aber dann für Gesinnungen haben, wenn ihr ewiges Schicksal einmal nach dem Evangelium entschieden wird?

 

Gebet

 

Verleihe uns, o Herr, durch die Fürbitte des heiligen Matthäus die Gnade, allezeit vom Geist des Evangeliums, das ist, vom Geist der Demut, Sanftmut, Buße und Liebe durchdrungen und beseelt zu sein. Amen.

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Erwägung

 

Gleich dem Beruf des heiligen Matthias ist auch unser Beruf zum Glauben von Seite Gottes die Wirkung einer ganz unverdienten Barmherzigkeit. Er hat in uns nichts gefunden, das ihn bewegen konnte, uns von dem Haufen der Verlorenen abzusondern, und unsere Seelen von den Schandflecken der Sünde zu reinigen, um uns der göttlichen Kindschaft und der Erbschaft seines Reiches teilhaftig zu machen. Welche Dankbarkeit sind wir ihm nicht für die empfangene Gunstbezeigung schuldig, die uns vor allen denen, welche noch in den Finsternissen der Sünde und des Irrtums leben, vorzüglich zugekommen ist? Mit welchen Anstrengungen der Liebe und Dankbarkeit sollten wir nicht einen so liebevollen Gott loben? Mit welchem Eifer sollten wir nicht die Gnade, unserem Beruf treu zu sein, von ihm begehren, um nicht jenen gleich zu werden, welche, nachdem sie, wie wir, Gott wohlgefällig gewesen, durch ihre Schuld den ihnen anvertrauten kostbaren Schatz verloren haben! O glückselige Kirche Jesu Christi, wenn ihre Kinder mit Betrachtung dieser großen Wahrheiten sich beschäftigten! Sie würden nicht täglich mit Schmerzen so Unzählige sehen, die in einer schrecklichen Vernachlässigung ihrer Pflichten, besonders in jetziger Zeit, leben, und in einen viel schlimmeren Zustand, als aus welchem sie gezogen worden, verfallen. 

 

Gebet

 

O Herr, der Du Deinem Diener aus lauter Barmherzigkeit das Licht des wahren Glaubens vor so vielen Millionen Menschen mitgeteilt hast, verleihe, dass wir durch unsere ungezähmten Leidenschaften dieses Licht nicht verdunkeln oder gar auslöschen. Amen.

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Erwägung

 

Der heilige Maximilian wurde von heiligem Eifer entflammt, und scheute keine Gefahr, als er die Gläubigen schwach und dem Heiland abtrünnig werden sah; er trat hin zum Prätor, verwies ihm sein gottloses Verfahren und gab sich selbst dem Tode preis, um seine Mitbrüder wieder zu ermutigen, dass sie aus Todesfurcht den Götzen nicht opfern und das ewige Heil nicht verlieren möchten. Handelst du wohl auch so, christlicher Vater und christliche Mutter, wenn du deine Kinder in Gefahr weißt, in die Fallstricke eines Verführers zu fallen? Oder, wenn du weißt, dass sie in sündhaften Verhältnissen leben oder gottlose Orte besuchen, und daselbst Ärgernisse ohne Zahl sehen? - Es ist deine heilige Pflicht, durch eigenes Tugendbeispiel, durch liebevolle oder ernste Mahnungen und selbst durch Strafen das Seelenheil der dir Anvertrauten zu retten und Sünde zu verhindern. Auch dir schreibt der heilige Apostel Paulus: "Ich beschwöre dich vor Gott und Jesus Christus, der da richten wird die Lebendigen und die Toten, predige das Wort, halte an damit, es sei gelegen oder ungelegen, weise zurecht und bestrafe, ermahne mit aller Geduld und Belehrung."

 

Gebet

 

Erwecke, o Herr Jesus Christus, in den Herzen aller Vorgesetzten, Väter und Mütter heiligen Eifer für Deine Lehre und Deine Vorschriften, dass sie daran glauben und dieselben vollziehen, und in wahrhaft christlichem Eifer, wie Dein heiliger Diener Maximilian, ihren Anvertrauten wohl vorstehen in Unterweisung, Ermahnung, Warnung und heiligem Beispiel, und deren Seelen retten und bewahren mögen für das ewige Leben, damit dadurch Dein göttliches Reich unter uns immer mehr verbreitet und wir alle darin beseligt werden mögen. Amen.

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Erwägung

 

1) Der heilige Erzengel Michael hat sich dem aufrührerischen Lucifer, der, wie viele glauben, sich in den Sohn Gottes verkleidet, und die guten Engel an sich gezogen hatte, widersetzt. Ein nachahmungswürdiges Beispiel für Christen, wie sie sich der Ehre Gottes gegen die Ungläubigen heutiger Zeiten annehmen sollen. Will dich die Welt und der Satan durch ihre Lüste und Eitelkeiten von Gott abziehen, so sprich: "Michael! Wer ist wie Gott? Kann etwas von euren Tändeleien mit dem unendlichen Gott verglichen werden?"

 

2) Die Demut und Untertänigkeit des heiligen Michael wurde von Gott mit ewiger Glorie belohnt; die Hoffart aber hat den Lucifer auf ewig in den Abgrund der Hölle gestürzt. Zittert, ihr Stolzen! Lucifer ist wegen seiner Eitelkeit vom Himmel gefallen, das Schönste unter allen Geschöpfen ist ewig verloren. Lasst uns in Demut vor jenem Gott wandeln, der auch in seinen Engeln Verderbnis gefunden hat. Die Sterne des Himmels sind gefallen; und ich armer Erdwurm fürchte mich nicht?

 

3) Verehre den heiligen Michael; er ist der Fürst der Kirche, welcher einst bei der Untersuchung deines ganzen Lebens gegenwärtig sein wird. Was willst du da sagen, wo dir weder Schätze noch Wissenschaften helfen werden? Dein gutes Gewissen und deine guten Werke werden dir alsdann bei deinem Richter allein Hilfe und Schutz verleihen. Was kannst du aber zu Jesus Christus bringen, das, wie du erwartest, ewige Belohnung verdiente?

 

Demnach sollen alle Christen ihn als Schutzherrn erkennen, lobpreisen, mit Andacht verehren, durch Gebet geneigt machen, ihm die Anliegen anbefehlen, und durch Lebensbesserung ihn zu erfreuen suchen. Denn seine Liebe und Gewogenheit ist dermaßen groß, dass er unser Gebet nicht verschmähen, das Vertrauen nicht verachten, und unsere Liebe nicht unerkannt lassen wird; indem er jeden Demütigen schützt, jeden Keuschen liebt, jeden Unschuldigen leitet, jeden Frommen bewahrt, und in dieser Wanderschaft begleitet bis ins Himmelreich, wo Jesus Christus, als der Bräutigam der heiligen Kirche, mit dem Vater und dem Heiligen Geist lebt und herrscht in alle Ewigkeit! Amen. 

 

"Michael, der große Fürst, wird sich erheben, der den Kindern des Volkes Gottes beisteht."                                                                                                          (heiliger Daniel)

 

Bestrebe dich, wenn du weise sein willst, diesen heiligen Erzengel zu deinem Patron und Fürsprecher zu haben!

 

"Heiliger Erzengel Michael, verteidige uns im Streit, damit wir bei dem schrecklichen Gericht nicht zugrunde gehen!"

 

Gebet

 

Heiliger Erzengel Michael, den Gott über alle Seelen, welche das Zeitliche verlassen, bestellt hat, stehe uns mit deiner Hilfe im letzten Streit, wo es sich um die Ewigkeit handelt, bei, damit wir im schrecklichen Gericht nicht verloren gehen. Amen. 

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Erwägung

 

Da Jesus Christus aus unendlicher Liebe gegen die Menschen auf die Erde herabgestiegen ist, um sie von den ewigen Peinen, zu welchen sie verdammt waren, zu erlösen, so muss es einem nicht erstaunlich vorkommen, wenn dieser Gottmensch die Wunder Seiner Allmacht zugunsten derjenigen leuchten lässt, welche dieser Seiner Herzenstugend fleißig nachahmen. Der heilige Nikolaus, der in Ausübung dieser Tugend besonders glänzte, hat sich nicht begnügt, allen Nöte der Dürftigen zu steuern, alle Unterrückten zu verteidigen, allen um seinen Beistand Flehenden zu helfen; er war auch Zeit seines Lebens mit einem brennenden Eifer für die Bekehrung der Ungläubigen und Ketzer entzündet; es schreckten ihn in diesem Geschäft keine Gefahren, keine Drohungen; Verweisung und Kerker waren ihm angenehm. Dieser Eifer führte ihn auf das erste allgemeine Konzilium, um die Gottheit Jesu Christi mit allen Kräften zu verteidigen. Gott wollte also zeigen, wie angenehm Ihm diese Tugend sei, und verfügen, dass der Name seines Dieners in der ganzen Kirche berühmt und angerufen würde, und das jenes Wunder des heilsamen Öles, welches aus seinem Grab fließt, ein immerwährendes Zeugnis Seiner Herrlichkeit im Himmel sei. Lassen wir uns die Liebe zum Nächsten angelegen sein, welche von Gott so hoch geschätzt und belohnt wird!

 

Gebet

 

O Herr, der Du in der Person des heiligen Nikolaus die Übung und Belohnung der Liebe hast zeigen wollen, verleihe durch seine Fürbitte, dass wir sie in den zeitlichen Angelegenheiten des Nächsten ohne Unterlass ausüben, und noch mehr Eifer für das Heil der Seelen beweisen mögen. Amen.

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Erwägung

 

Christliche Dienstboten haben an der heiligen Notburga ein schönes Beispiel der Nachfolge. - Fromme Diener sind ein großer Schatz in einem Haus, denn sie opfern ihre Werke und Leiden Gott auf, leben mit ihrem Stand zufrieden, und machen sich so bei Gott und den Menschen beliebt. - Gottesfurcht, Fleiß und Treue sind die wahre Zierde eines Dienenden. - Wie unschätzbar ist nicht ein von Liebe brennendes Herz! Wie abscheulich aber ist es, wenn die Dienstboten mit rauen Worten die Armen von der Tür weisen; oder gar dasjenige, was die Herrschaft durch derselben Hand unter die Armen austeilen will, für sich behalten, und zu etwas anderem, nicht selten zu sündhaften Dingen verwenden! - Heilige die Sonn- und Feiertage; bete fleißig; lies von Zeit zu Zeit etwas Geistliches; fliehe gefährliche Unterhaltungen, und erneuere des Tages hindurch zu mehrmalen deine gute Willensmeinung, alles um Gottes und um Christi willen zu tun und zu leiden. - Gehorche auch einer harten Herrschaft; schweige, wenn sie dich beleidigt; bete für sie, und kannst du ihr einen Dienst der Liebe erweisen, so säume nicht. - Ziehe den niederen Dienst einem besseren, und das Land der Stadt vor, wenn du daselbst das Heil deiner Seele leichter und ungehinderter wirken kannst. Dies alles kannst du aus dem Leben der heiligen Notburga lernen. Wie wirst du dich dann einst freuen, wenn du aus dem Mund des ewigen Richters, bei dem kein Ansehen der Person gilt, die Worte hörst: "Wohlan! du guter und getreuer Knecht; weil du über Weniges treu gewesen bist, so will Ich dich jetzt über Vieles setzen: Geh ein in die Freude deines Herrn!"

 

Gebet

 

O allerliebster Jesus, der Du aus demütiger Liebe zu uns Knechtsgestalt angenommen hast: Ich bitte Dich um die Gnade, dass ich in meinem Beruf, zu dem Du mich berufen hast, zufrieden lebe; dass ich meinen Vorgesetzten eben so gehorche, als ob Du selber zu mir redest; und nie vergesse, dass ich Dir, dem Herrn aller Herrschenden, diene. Amen.

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Erwägung

 

Gibt es wohl etwas Erhabeneres und Herrlicheres als die Armut, die andere bereichert; als die Entbehrung der Annehmlichkeiten dieses Lebens, welche andern die Trübsale und Leiden versüßt, als die Abgeschiedenheit von dem Umgang mit den Menschen, um, wo es nötig ist, zur Hilfe zu eilen? Deshalb sage man aber nicht, die Klöster seien zwecklos, oder gar schädlich für die menschliche Gesellschaft. Warum sehen wir denn immer nur auf den Schlamm hin, der sich auch den besten Anstalten allmählich angesetzt hat; und gewahren nicht vielmehr den großen Geist, der sie ins Leben gerufen hat? Die herrlichsten Einrichtungen dieser Art sind schon untergegangen, vielleicht deshalb, weil der ursprüngliche Geist verschwunden war; ist es aber demnach recht und billig, sich jeder neuen Gründung zu widersetzen, gleich als ob daraus alles Unheil für unser Geschlecht zu befürchten wäre? "Wenn die göttliche Vorsehung den mannigfaltigen Übeln, die auf uns lasten, unter Mitwirkung menschlicher Kräfte abhelfen will, so sollen wir dankbar ihre Liebe umfassen; sollen unser Elend und unsere Not nicht heimlich halten, nicht vor jeder Anstrengung, die zur Abhilfe dienlich wäre, sogleich zurückschaudern; und, da wir selbst in Ohnmacht darnieder liegen, dennoch außer Furcht seien, uns zu einem neuen Geistesleben anzuregen.

 

Gebet

 

Du, o Gott, vermagst allein es, jenen Geist, durch den Deine treuen Diener Dich auf Erden verherrlicht, und für das Heil ihrer Mitbrüder gewirkt haben, in uns zu erneuern. Dein Arm ist noch nicht abgekürzt, und Deine Liebe hat nicht abgenommen. Darum erwecke uns aus unserem Todesschlaf, auf dass wir im neuen Leben des Christentums wandeln, und dadurch erlangen das ewige Leben, wo wir Dich schauen werden von Angesicht zu Angesicht. Amen.

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Erwägung

 

1) Dieser Apostel ist der größte Schutzredner des Evangeliums, und seine vierzehn Sendschreiben, die er in Mitte so vieler Arbeiten und Verfolgungen geschrieben hat, werden für alle Zeit der Trost und die Richtschnur aller Kinder Gottes sein. Sie entwickeln durchaus die innersten Grundsätze der Religion, erklären die Geheimnisse, entdecken die Göttlichkeit derselben, und rechtfertigen ihre Sittenlehre. Sie sind eine vollständige Glaubens- und Sittenlehre, die ebenso geschickt ist, die Einfältigen zu unterrichten, als die Hoffärtigen zu überzeugen. 

 

2) Das Herz des heiligen Paulus war sozusagen die Tugend selbst, die solches hat bilden wollen. Es hat auch noch niemand mehr Standhaftigkeit, mehr Wahrheit, mehr Aufrichtigkeit gezeigt. Niemand hat besser verstanden, den unerschrockenen Eifer mit zärtlicher Liebe zu vereinigen. Er ist eine große und heldenmütige Seele; die eigenen Vorteile gelten ihm nichts; er ist nur auf andere bedacht, es rührt ihn nur der Nutzen seiner Brüder und der Fortgang des Glaubens, dessen eifersüchtige Liebe bei ihm einem verzehrenden Feuer, dem er nicht Einhalt tun konnte, gleich war.

 

3) Seine Predigten, seine Schriften, seine Reisen, seine Trübsale, seine langen Arbeiten hatten kein anderes Ziel und Ende, als das Reich Jesu Christi auszubreiten. Er trägt alle Gläubige, alle Menschen in seinem Herzen; er ist der Vater, der Schützer, der Ernährer aller; er macht sich schwach mit den Schwachen, um diese zu gewinnen; er lebt mit den Juden als Jude, um sie für Jesus Christus zu gewinnen. Er tröstet, ermahnt, erträgt die Unvollkommenen, als wäre er selbst schwach in der Gottseligkeit. Er setzt sein Glück und seine Ehre in die Fortschritte der Starken. Er ist ein Wunder der Gnade Jesu Christi, worüber alle Jahrhunderte staunen. Er ruft aber auch allen Christen zu: "Folgt mir nach, wie ich Jesus Christus nachgefolgt bin!"

 

Gebet

 

O Herr, der Du den heiligen Paulus zum Lehrer der Welt für alle Zeiten aufgestellt hast: Verleihe gnädig, dass wir, was er gelehrt hat, recht erkennen, und nach seinem Beispiel im Werk erfüllen mögen. Amen.

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Erwägung

 

Da die eingefleischte göttliche Weisheit eine Religion, die zu lehren sie selbst auf die Erde gekommen ist, in der ganzen Welt ausbreiten wollte, so wollte sie auch zugleich jedem deutlich zeigen, dass dieses Werk allein von ihr getrieben werde, weil sie, solches auszuführen, die der menschlichen Klugheit ganz entgegengesetzten Mittel dazu erkoren und angewendet hat. Jesus wählte für sich selbst ein beschwerliches Leben, einen schmählichen Tod und eine knechtische Strafe, die Ihn, wie es schien, in die äußerste Verachtung und Vergessenheit setzen würde. Seine Religion kund zu machen, hat Er einen Mann von niedriger Abkunft und gemeinem Handwerk ohne Mut, ohne Talente, ohne Wissenschaft erwählt. Und diesem Menschen hat Er in einem Augenblick eine heldenmütige Unerschrockenheit, die Gabe, sich in allen Sprachen verständlich auszudrücken, eine wunderbare Gewalt über die ganze Natur, und eine so überzeugende und rührende Beredsamkeit mitgeteilt, dass sie gleich anfangs viele Tausende von den Feinden Jesu Christi bekehrte. Er schickt ihn, den über zweitausend Jahre herrschenden Götzendienst in seinen stärksten Grundfesten anzugreifen. Nach unzähligen Bekehrungen lässt Er zu, dass er wie ein verächtlicher Sklave misshandelt, und auf das schmählichste hingerichtet wird. Um aber seine Glorie, womit Er ihn im Himmel gekrönt hat, zu zeigen, erhebt er ihn aus dem Grund der Demütigung, und bringt seine Gebeine in der ganzen Welt zur großen Verehrung; während man im Gegenteil gegen seine Verfolger und Totschläger nichts als Abscheu und Verachtung hegt. Sind nicht alle diese Begebenheiten eben so viele Wunder der Hand des Allerhöchsten? Wie göttlich muss uns die Einführung des christlichen Glaubens erscheinen? Wie müssen wir die rechtmäßigen Nachfolger eines so wundervollen Apostels verehren, mit welcher Sicherheit den Belohnungen und Strafen Glauben beimessen, welche diese Religion ankündet! Mit welcher Genauigkeit müssen wir endlich tun, was sie von uns erfordert; und meiden, was sie uns verbietet!

 

Gebet

 

Du, o Herr, hast den heiligen Petrus so groß vor den Menschen gemacht, dass wir erkennen sollen, wie groß er vor Dir sei; und zu diesem hohen Grad der Glorie ist er nur darum gekommen, weil er zu Dir die heftigste Liebe getragen hat. Verleihe daher, dass wir gleich ihm von Liebe zu Dir entflammt seien, um gleiche Belohnung mit ihm zu erhalten. Amen.

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Erwägung

 

Daraus, dass der heilige Philipp, sobald er Christus erkannt, den Nathanael zu Ihm geführt hat, können wir lernen, was wir zu tun haben, wenn uns Gott zum gottseligen Leben bekehrt, oder uns eine andere besondere Gnade erteilt hat. In solchen Umständen müssen wir, so viel an uns ist, zur Bekehrung der anderen beitragen, und sie der uns verliehenen Gnaden teilhaftig machen; nicht um uns zu rühmen, sondern aus Dankbarkeit Gott gegenüber und aus Liebe zum Nächsten.

 

Gebet

 

Verleihe uns, o Herr, dass wir die herrlichen Beispiele und Lehren Deiner Apostel allezeit im Gedächtnis behalten, damit wir durch sie erleuchtet und gestärkt, in Heiligkeit und Gerechtigkeit allezeit vor Dir wandeln mögen. Amen.

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Erwägung

 

1) Die Heiligen haben durch den Glauben erstaunliche Dinge getan, wenn man nur die Martern ansieht, denen sie Trotz geboten haben. Hast du den Glauben noch? Glaubst du, dass ein Gott, ein Himmel, eine Hölle ist? In Wahrheit, die meisten Christen glauben nicht; oder wenn sie glauben, sind sie töricht, weil sie wie Götzendiener leben. Erneuere deinen Glauben nach dem Beispiel der Heiligen über die vornehmsten Geheimnisse des Christentums! Hättest du einen lebendigen Glauben, so würde man seine Früchte und Wirkungen in deinen Handlungen sehen.

 

2) Hättest du einen lebendigen Glauben, wie die Heiligen, so würdest du ihnen nachfolgen, wie sie Jesus Christus nachgefolgt sind; du würdest Reichtümer und Wolllüste verachten, und das Kreuz Jesu Christi gerne ergreifen in der Versicherung, dass eine ewige Herrlichkeit auf die warte, welche diese Tugenden üben. Der ist kein wahrer Christ, der nicht Jesus Christus in seinen Tugenden nachzufolgen trachtet.

 

3) Unser Glaube, der uns am Gerichtstag zum Trost gereichen sollte, wird uns zur Verdammnis dienen, wenn wir unsere Pflichten nicht erfüllt haben. So viele Barbaren, so viele Götzendiener werden uns die vielen Erleuchtungen, die vielen Gnaden, die wir in der katholischen Kirche gehabt haben, zur Schande vorwerfen, wenn wir dieselben unseliger Weise missbraucht haben. Ach Christen! Wenn man von dem, der mehr bekommen hat, mehr fordert, und wenn der, welcher das Gute weiß und nicht tut, große Strafe verdient: welche Rechenschaft habt dann ihr am Tag des Gerichts zu geben? Es nützt gar nichts, den Namen ohne die Sitten zu haben.

 

Gebet

 

O Herr, der Du solche Stärke und solchen Heldenmut an der heiligen Regina hast erscheinen lassen, verleihe, dass, die wir ihre Fürbitte anrufen, ihrem Glauben und ihren Tugenden nachfolgen, um einst an ihrer Belohnung Teil zu haben. Amen.

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Erwägung

 

Die Heiligen sowohl in der öffentlichen Welt, als auch in der stillen Einsamkeit und in den Klöstern haben sich unablässig bemüht, nur für Gott allein zu leben. Wenn wir also Seinen Willen zur Regel und Richtschnur unseres Wandels nehmen, so werden wir Ihm alle unsere Worte, Handlungen und Arbeiten, ja sogar unsere Ruhe weihen, und dadurch vollkommen und verdienstlich machen. Allein wir können niemals zu jener Vollkommenheit gelangen, wofern wir nicht in unserem Herzen die unordentliche Eigenliebe und Selbstsucht kreuzigen. Wir müssen alle Hindernisse beiseite schaffen, die der vollkommenen Liebe Gottes im Wege stehen; und dagegen zum Gebet und zu allen jenen Mitteln greifen, welche dieselbe zu erhalten und zu vermehren geeignet sind. Wenn der Geist der Liebe in uns weht, dann werden wir in allem als Heilige uns erweisen. Dann werden wir zu Anfang und zu Ende all unserer Handlungen sagen: "Geheiligt werde Dein Name von mir und allen Deinen Geschöpfen! Dein Wille geschehe auf der Erde, wie im Himmel!" O dass doch, mein Gott und mein Alles, alle Menschen Deinen Willen tun, wie es von jenen seligen Geistern geschieht, die da zur Rechten und zur Linken Deines Thrones stehen!

 

Die heilige Rosa ist ein auch herrliches Muster für jene christlichen Jungfrauen, die da Gott gefallen, und mit ihrem himmlischen Bräutigam Jesus Christus sich vermählen wollen. Von ihr können sie lernen, die Eitelkeit und Pracht zu fliehen, um niemanden zur Sünde der Hoffart Anlass zu geben: von ihr können sie lernen, den Eltern zu gehorchen, und ihnen in Not und Tod nach allen Kräften beizustehen; dagegen aber auch ihren Willen nicht zu tun, da derselbe dem Willen Gottes zuwider wäre, was besonders bei der Standeswahl zu beachten ist.

 

Gebet

 

O Gott, der Du der heiligen Rosa bei ihren vielen Leiden auch eine ebenso große Geduld und Stärke gnädig verliehen hast, lass uns auf ihre Fürbitte hin unsere Widerwärtigkeiten allzeit mit ruhigem Gemüt und Hingabe in Deinen Willen ertragen, durch Jesus Christus, Deinen Sohn, unseren Herrn. Amen.

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Erwägung

 

1) Man erstaunt über ein so außerordentliches Tugendbeispiel; man bedenkt aber nicht, wie süß es sei, dem berufenden Gott auf alle, auch raue Wege zu folgen. Er gibt große Hilfsmittel, dass wir Seinem Willen nachkommen können. Die Gnaden werden reichlich erteilt; die himmlischen Tröstungen versüßen, was in Ausübung der Tugend bitter ist. Wie oft hat Gott nicht die grausamsten Qualen der Martyrer in angenehme Erquickungen verwandelt? "Verkostet," sagt der Psalmist, "und sehet hernach, wie süß der Herr sei." Lass dich vom äußerlichen Wesen der Tugend, das fürchterlich und abscheulich scheint, nicht abschrecken; zerbrich die raue Schale, und du wirst finden, wie herrlich und angenehm der Kern sei.

 

2) Die Hoffnung der uns versprochenen, unbeschreiblich großen Belohnung vermindert die Schwierigkeit, welche man in Ausübung der Tugend findet, und versüßt die Härte der Buße. Wenn der Ackermann, der Handwerker, der Soldat mit Freuden arbeiten, und sich dem Tod, aus Hoffnung einer geringen Belohnung aussetzen; was sollen wir dann nicht aus Hoffnung eines ewigen Reiches tun? Denk oft an das Paradies und die glückselige Ewigkeit, und du wirst alle Schmeicheleien der Welt, und alle Beschwerden, die in Übung der Tugenden vorkommen, verachten. Was tut man nicht, ein Königreich zu erobern? Und was soll man nicht tun, ein ewiges Königreich zu besitzen?

 

Gebet

 

Erwecke in uns, o Herr, die Begierde nach himmlischen Gütern, auf dass wir allezeit das Bleibende dem Vergänglichen, den Himmel der Erde, die Ewigkeit der Zeit vorziehen mögen. Amen.

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Erwägung

 

1) Was vermögen die Großen der Erde in Mitte ihrer Macht? Gar wenig; und wenn sie dem Tod unterliegen, verfallen sie in den Zustand der Geringsten von ihren Untertanen. Aber in Ansehung der Heiligen verhält sich die Sache ganz anders; der Tod, der sie ins Grab versenkt, macht sie zum Gegenstand öffentlicher Verehrung. Und während sie nichts durch sich selbst können, zeigt Gott, dass sie alles in Ihm vermögen. Die Menschen, die diese Wunder erkennen, werden angetrieben, um den Schutz der Heiligen sich zu bewerben; es ist aber dabei zu erstaunen, dass sie eben dadurch nicht tugendhafter werden. 

 

2) Man sieht hier einen Heiligen, der an dem Hof der heidnischen Kaiser zur Heiligkeit gelangte, in der Mitte derjenigen, die Jesus Christus lästern, Ihm getreu ist, und der selbst in einer Stadt, wo die weltlichen Mächte alles zur Vertilgung Seines Namens anwende, viele schöne Eroberungen für Ihn machte. Und du, mein Christ, lebst vielleicht in Mitte der Kirche wie ein Heide; du schändest Jesus Christus durch deine Taten bei denen, die Ihn anbeten; anstatt Ihm wahre Anbeter zu verschaffen, verkehrst du Seine treuen Diener?

 

3) Man ruft den großen Martyrer an, um von der Pest, die den Leib tötet, bewahrt zu werden. Soll man ihn dann nicht auch anrufen, um von der Pest, welche die Seele tötet, behütet zu werden? Diese bösen Leidenschaften und Gewohnheiten, die Modegebräuche, die Grundsätze der Welt, das Ansehen der üppigen Schauspiele, die Besuchung der Lustbarkeiten und Tänze, die bis in tiefe Nacht fortgesetzten Spiele usw. sind für die Seele eine viel gefährlichere Seuche, als die Krankheiten, welche den Leib angreifen.

 

"Wer in diesem Leben, das so schnell vorübergeht, lauter Ergötzlichkeiten genießt, der wird sie in jenem Leben, das niemals aufhört, verlieren."

 

"Die wahren Christen sind die treuesten Untertanen; denn sie beten ohne Unterlass für die Wohlfahrt des Regenten und des Reiches."

Hl. Sebastian

 

Gebet

 

O Herr, der Du dem heiligen Sebastian, so großen Eifer, den Mut der Martyrer aufrecht zu erhalten, verliehen, und, um ihn zu verherrlichen, seine Macht bei Dir uns so deutlich zu erkennen gegeben hast: verleihe, dass wir durch seine Fürbitte eine unveränderliche Treue in Deinem Dienst erlangen mögen. Amen.

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Erwägung

 

1) Der Apostel Judas ermahnt die Gläubigen mit viel Nachdruck, für den Glauben, worin sie unterrichtet wurden, tapfer zu streiten, und die falschen Lehrer, die diesen Glauben verketzern wollen, zu verabscheuen. Unter diesen falschen Lehrern versteht er, wie man glaubt, die Nikolaiten, die Gnostiker, Simonianer und andere dergleichen, deren Sitten eben so, wie ihre Lehren, verderbt waren, und die sich mit einem leeren Glauben ohne gute Werke begnügten. Er eifert gegen sie heftiger, als der heilige Apostel Petrus, weil sie sich zu seiner Zeit mit größeren Ausschweifungen verbreiteten. Er beschreibt sie als eitle, stolze, ihren Leidenschaften frönende Leute, die sich bei den Reichen durch schlechte, eigennützige und schändliche Gefälligkeiten einzuschmeicheln suchten, nur ihren Träumereien und törichten Einfällen folgten, und sich in allem nicht nach dem Geist Gottes, sondern nach fleischlicher Klugheit betrugen. Wie nötig und wichtig ist diese Ermahnung für gute Christen unserer Zeit! 

 

2) Der heilige Judas schildert auf schreckliche Weise die Größe des Unheils in Verfälschung des Glaubens und in Störung der Einheit unserer heiligen Kirche. Alle vorhergegangenen Strafgerichte Gottes wären nichts im Vergleich der Strafen, die dergleichen Leute zu erwarten hätten. Sie wären Seelenmörder; sie töteten Unzählige, durch das Gift ihrer falschen Lehren und Zwistigkeiten; sie wären wie die Sodomiter und Gomorrhäer von Gott und den Menschen zu verabscheuen. - O dass doch alle guten Christen gegen die heutigen gottlosen Lehrer und Schriften einen solchen Abscheu trügen!

 

3) Der Apostel sucht endlich die wahren Christen gegen dergleichen Gefahren zu verwahren. Er ermahnt sie, nicht zu erstaunen, wenn sie dergleichen Ärgernisse in Lehren und Sitten ersehen; es wären diese Religionsspötter vorhergesagt worden; sie müssten, wie die Apostel erklärt haben, besonders in den letzten Zeiten erfolgen; sie sollten nur über und für sich wachsam sein, und nicht nach ihren Leidenschaften und unordentlichen Begierden leben; sie sollten sich auch, aus Mitleiden über die irrenden Seelen, bestreben, sie gleichsam aus der Mitte des Feuers, in das sie sich stürzen, herauszureißen, und wegen des Unglücks anderer in heilsamer Furcht zu schweben. - Wir erfahren leider, was von den Religionsspöttern der letzten Zeiten vorhergesagt worden ist; wir müssen also die Verwahrung des Apostels stets vor Augen haben.

 

Gebet

 

Bestätige uns, o Herr, durch Deine Gnade in dem Glauben der Apostel, welcher, wie der heilige Judas sagt, den Heiligen niemals überantwortet wurde, und die Heiligen aller Jahrhunderte bis auf das Blut verteidigt haben. Amen.

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Hl. Sophia, Jungfrau und Martyrin

 

 

Erwägung

 

Die heilige Sophia litt um des christlichen Glaubens willen zu Fermo in Italien, wo am 30. April ihr Andenken glorreich gefeiert wird. Daselbst wird auch ihr Haupt in einem kostbaren Gefäß zur Verehrung ausgesetzt.

 

So viele heilige Jungfrauen gaben ihr Leben für Jesus, ihren himmlischen Bräutigam, hin; der auch für uns am Kreuz sein Blut vergossen hat. Wohlan! Lieben auch wir Ihn, wenn wir uns nicht aus allen Kräften bemühen, in Reinheit des Geistes und Herzens vor Ihm zu leben; und täglich unser Kreuz auf uns nehmen, und Dem nachfolgen, Der am Kreuz für uns gestorben ist?

 

Gebet

 

Verleihe uns, o Gott, durch die Fürbitte der heiligen Sophia, dass wir unseren allerheiligsten Glauben zu jeder Zeit freudig und standhaft bekennen und danach leben, durch Jesus Christus, deinen Sohn, unseren Herrn. Amen.

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